Totholz in der Natur und auf unserer Anlage

Totholz wird in der Ökologie und insbesondere im Biotop- und Artenschutz als Sammelbegriff für abgestorbene Bäume oder deren Teile verwendet. Grob unterteilt wird dabei zwischen stehendem Totholz, also noch nicht umgefallenen abgestorbenen Bäumen oder deren Teilen, und liegendem Totholz, das bereits auf dem Erdboden liegt.

Die Bezeichnung Totholz wird hier in einem erweiterten Sinne gebraucht; sie schließt als Biotopholz hier auch (kleinräumig) geschädigte, kranke oder absterbende Bäume, Sträucher und deren Teile ein: Stehendes Totholz ist seltener, bietet aber meist eine größere Vielfalt an Standortfaktoren und ist daher ökologisch wertvoller als liegendes.

Funktionen von Totholz

Für massige Tiere, Pilze, Pflanzen und Flechten sind Totholz und alte Bäume eine elementare Ressource. Alt- und Totholz ist ein außergewöhnlich entscheidender Bestandteil des Waldökosystems, da es im Lebenszyklus zahlreicher Organismen eine zwingende Rolle spielt. So finden beispielsweise Brutvögel Nistgelegenheiten in den Höhlen alter Baumstämme. Im Mulm solcher Hohlräume können sich spezialisierte Insektenlarven erzeugen, was wiederum für Vögel und weitere Insektenfresser eine gefüllte Vorratskammer bedeutet. Die im Holz vorhandenen Nährstoffe sind ebenso eine Nahrungsquelle für Rindenpilze.

Im Leben dieser und einer Unzahl weiterer Organismen erfüllen Totholz und alte Bäume verschiedene wichtige Funktionen, was vor allem der Formenvielfalt im Alt- und Totholz zu verdanken ist.

  • Ein alter Baum bietet Tieren und anderen Lebewesen eine ganze Reihe von sogenannten Baummikrohabitaten und Nahrungsquellen. Deshalb wird er auch als Habitatbaum bezeichnet.
  • Es gibt verschiedene Arten und Formen von Totholz: es umfasst nicht nur liegende oder stehende Baumstämme, sondern auch alte Baumstümpfe oder Asthaufen.
  • Alt- und Totholz weist nicht immer denselben ökologischen Wert auf. Dieser hängt unter anderem von der Baumart und vom Stammdurchmesser ab.

Damit die von alten Bäumen und von Totholz abhängige Artenvielfalt auf Dauer erhalten bleibt, muss die Ressource Totholz über weite Zeiträume in genügend großen Mengen vorhanden sein.

Totholz spielt eine Rolle im Kohlenstoffkreislauf

Über den Prozess der Photosynthese nehmen Bäume CO2 aus der Luft auf und binden den Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Die mitteleuropäischen Wälder binden schätzungsweise 1,4 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr (Kohlenstoffsequestrierung)! Angesichts der derzeitigen Klimaveränderung gewinnt der Wald als Kohlenstoffspeicher an Bedeutung.

Der im Holz enthaltene Kohlenstoff bleibt in nicht bewirtschafteten Wäldern solange eingelagert, bis der Baum auf natürliche Weise stirbt und vermodert. Dann wird das organische Material (Holz, Rinde, Blätter) einerseits mineralisiert und andererseits bildet es den Humus im Boden. Bei der Mineralisation wird der organische Kohlenstoff in CO2 umgewandelt. Das freigesetzte CO2 wird mengenmäßig durch das vom Holzzuwachs gebundene CO2 aufgewogen. Man spricht deshalb von einem "System im Gleichgewicht".

Mehrere wissenschaftliche Studien konnten nachweisen, dass auch alte Wälder kontinuierlich CO2 binden und Kohlenstoff anreichern (Luyssaert et al. 2008; Stephenson et al. 2014). Alte Bäume und alte Waldbestände können also mehr Kohlenstoff speichern als junge Bestände und dies für Hunderte von Jahren. Holzprodukte können ebenfalls Kohlenstoff für eine gewisse Zeit speichern. Die mittlere Lebensdauer von Holzprodukten erreicht jedoch nur knapp 20 Jahre (Profft et al. 2009). Wichtiger ist der Substitutionseffekt durch Holzprodukte, der CO2-Emissionen vermeidet. Wird Holz anstatt Beton oder Stahl als Baustoff eingesetzt, vermindert dies den CO2-Ausstoss, welcher meistens bei der Herstellung dieser energieintensiven Materialien entsteht. Auch bei Brennholz gibt es diesen Substitutionseffekt, der aber deutlich kleiner als bei Baumaterialien ist.

Schlussfolgerung: Holzprodukte und alte Wälder können einen wichtigen Beitrag als Kohlenstoffspeicher leisten. Alte Bestände sollen also nicht im Namen des Klimaschutzes verjüngt werden.

Totholzlebensräume auf unserer Anlage

Lebensraum "Verrottender Baumstamm"

Eine einfache und unkomplizierte Lösung für Totholz ist ein Baumstumpen oder ein großes Stück Baumstamm, das im Garten verrotten darf. Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich kreativ betätigen. Der Baumstamm sollte am besten in der Sonne stehen. Hat man einen guten Platz gefunden, treffen sich an ihm Arten wie die Blattschneidebiene, die Holzbiene oder die Pelzbiene über Jahre hinweg.

Lebensraum "Die Benjeshecke"

Eine Benjeshecke ist eine Hecke aus Totholz, die als Zaun oder Abtrennung urigen Bauerngarten-Charme gibt und viele Insekten und Säugetiere anlockt, die hier überwintern können.

Sie schafft ein günstiges Kleinklima und versorgt den Boden mit Nährstoffen. Um eine Benjeshecke anzulegen, steckt man dicke Hölzer in einer Reihe in den Boden. Der Abstand ist abhängig von der Schnittgutlänge - ideal sind vier Meter Länge, kürzer geht aber auch. Eine zweite Reihe daneben fasst das Schnittgut ein und fixiert es. Ursprünglich pflanzte man heimische Gehölze zwischen die Äste, es geht aber auch ohne. Diesen Job übernehmen die Vögel. Jetzt kann man die Äste stapeln und nach Belieben erhöhen.

 

Quellen von Text und Bilder:

https://www.nabu.de

https://www.wikipedia.de/